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Thema: H5N1 und Wildvögel: Sachstand

  1. #1

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    H5N1 und Wildvögel: Sachstand

    Zum Thema zurück: wenn sich das Vogelgrippevirus genetisch verändert, und Vögel nicht mehr umbringt, dann ist das nicht gerade der Beweis dafür, daß die Welt daran zugrunde gehen wird. Wildvögel scheint es ja auch nicht umzubringen, sie haben es einfach und sterben, wie es aussieht, an bislang leider noch nicht korrekt untersuchten anderen Umständen. Sonst gäb es nämlich definitiv mehr Todesfälle bei so einem hochpathogenen Virus, wenn man mal die Logik bemüht.
    OK versuchen wir eine Diskussion:

    Dass H5N1 in der WVpopulation vorkommt, wenn auch nur mit einer Prävalenz von ca 0,1 bis 0,2 % (FLI), dürfte unbestritten sein. Das heisst, das Virus ist immer noch in sehr geringem umfang in der Umwelt, dafür aber nicht lokalisiert, sondern auf einen grossen geographischen Raum verbreitet. Ob das Virus sich weiter verbreitet, oder wieder verschwindet, wissen wir nicht, für beide Annahmen gibt es wohlbegründete Argumente.

    Dass diese Virusvariante oder enge Verwandte hiervon für Wildvögel hochpathogen sein kann(!), ist seit den Ausbrüchen am Qinghai See klar. Dass es aber mildere Verläufe gibt, ist seit AKbildung bei Schwänen und aus Infektionsexperimenten auch sicher.

    Dies widerspricht der Aussage führender Virologen, die weiterhin von einem generell hochpathogenen Charakter des Virus ausgehen. Dies mag politische Gründe haben. Wie dem auch sei, ist diese Auffassug nicht haltbar:

    Dass einige Arten weniger bis schwach empfänglich sind, bzw. nicht erkranken, ist durch eine ganze Reihe von Arbeiten bewiesen, dies gilt zumindest im Rahmen der jeweiligen Untersuchungen. Zu den Arten, für die experimentell geringere Empfindlichkeit nachgewiesen ist, gehören u.a. Enten, Gänse, Lachmöwen, Sperlinge, Stare, Tauben. Das gleiche gilt für einige Säugtierarten. Es können noch viele andere Arten darunter fallen, aber das ist eben nicht untersucht.

    Schlecht dokument ist ist auch, ob diese Arten, die wenig oder kaum erkranken, ausreichende Virusmengen ausscheiden, um andere Tiere zu infizieren. Vermutlich wird es da keine einheitliche Antwort geben. In der Regel kann man aber (mit etwas Vorbehalt) sagen, je milder die Krankheit, desto geringer die virusausscheidung

    Ein weiterer Grund, warum Wildvögel weniger betroffen sind, ist, dass sie - im Gegensatz zu Geflügel - häufig mit mit niedrig pathogenen Vogelgrippeviren in Kontakt kommen, was ihnen eine gewisse Immunität verleiht, die sie vor H5N1 schützt. Dies ist durchaus mit einer "natürlichen" Impfung zu vergleichen. Auch diese Theorie ist kein Hirngespinst, sondern stützt sich auf nachgewiesene Fälle in China namentlich H9N2/H5N1 und eine grössere Anztahl von Arbeiten aus veschiedenen Gebieten, die mit der Grippeforschung teils nichts zu tun haben.

    Wenn man diese Überlegungen zusammenzählt, wird man darauf kommen, dass bei einer geringen Prävalenz, ("hier und da mal ein Herd"), keineswegs grössere oder häufigere Ausbrüche zu erwarten sind, es aber - besonders, wenn ungünstige Umwelteinflüsse hinzukommen, immer wieder zu begrenzten Ausbrüchen kommen kann. Begrenzt schon deshalb, weil WV im allgemeinen - wieder im Gegensatz zu Geflügel - eine um grössenordnungen geringere Populationsdichte aufweisen.

    Inwieweit die WV tatsächlich für eine Infektion von Geflügelbetänden verantwortlich sind, oder das Virus über grosse Strecken weiterverbreiten, ist eine ganz andere Frage, und lässt sichaus dem oben gesagten keineswegs schliessen.

    Das die Verbreitung über Gerflügeltransporte u.a. eine Rolle spielt, wird ebenfalls von niemand bestritten. Die bekannt gewordenen Zudsammenhänge wurden ber auch mit hilfe der Virologie nachgewiesen.

  2. #2

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    Was für Wildvögel durch geringe Populationsdichte gilt, muss auch für Geflügel gelten. Also sind wir Hobbyhalter klar im Vorteil.

    Aber wahrscheinlich kann das Virus denken und macht uns einen Strich durch die Rechnung?

  3. #3
    Gast
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    Wie in der Türkei?

  4. #4
    Avatar von Hamster
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    ...außerdem sollte das

    Ein weiterer Grund, warum Wildvögel weniger betroffen sind, ist, dass sie - im Gegensatz zu Geflügel - häufig mit mit niedrig pathogenen Vogelgrippeviren in Kontakt kommen, was ihnen eine gewisse Immunität verleiht, die sie vor H5N1 schützt. Dies ist durchaus mit einer "natürlichen" Impfung zu vergleichen. Auch diese Theorie ist kein Hirngespinst, sondern stützt sich auf nachgewiesene Fälle in China namentlich H9N2/H5N1 und eine grössere Anztahl von Arbeiten aus veschiedenen Gebieten, die mit der Grippeforschung teils nichts zu tun haben.
    ...auch für freilaufendes Geflügel mit viel Kontakt zu Wildvögeln gelten
    0,4 Holländische Zwerge, 1,4 Zwerg-Orloff, 1,0 Holländer-Bantam-Mixe

  5. #5

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    Moin!

    Also wenn ich davon ausgehe, dass es sich bei der klassischen Geflügelpest um dieselbe Krankheit oder eine Krankheit mit ähnlich ansteckendem Verlauf handelt, dann ist der Verlauf innerhalb der Hausgeflügelpopulationen doch bereits seit ewigen Zeiten bekannt.

    Wie mir ein deutscher Geflügelhalter sagte, gibt es eine ähnliche Krankheit schon sehr lange. Es kam immer mal wieder zu einem Massensterben der Hühner und teilweise sind auch Menschen daran gestorben, vorzugsweise natürlich ältere und geschwächte Personen.

    Aus türkischer Quelle wurde mir berichtet, dass es auch hier früher zu einem Hühnersterben kam, bei dem ganze Landstriche plötzlich hühnerfreie Zone waren. Von Todesfällen bei Menschen wurde mir von dort nicht berichtet. Ob es keine gab oder sie den Zusammenhang einfach nicht erkannt haben, kann ich nicht sagen.

    Okay, Sinn des Blablas ist, man kann sehen, dass die Hühner nicht ausgestorben sind und dass es auch bei Menschen zu keinem Massensterben kam.
    Die Krankheit läuft sich in den privaten Beständen offenbar ziemlich schnell tot. Der schockierte Halter wartet dann ein paar Monate und in der Zeit sterben die Erreger ab.
    Das Problem betrifft außerdem eigentlich nur Personen, die engen Kontakt mit dem Geflügel haben. Städter und geflügelfreie Dörfer oder Dorfteile sind davon überhaupt nicht betroffen.
    Darum verstehe ich diese Panikmache nicht. Ein Handels- und Ausstellungsverbot für lebendes heimisches Geflügel hätte vollauf genügt.
    An den Grenzen hätte man gen Osten die Einfuhr komplett unterbinden müssen. Warum das nicht geschehen ist und statt dessen noch Gänse (Ich sag nur Weihnachten! ) und andere Arten hierher transportiert wurden, ist mir absolut schleierhaft. Sowas darf einfach nicht passieren. Da hat eindeutig jemand geschlampt.

    Wenn Schwäne tatsächlich die Überträger in einigen Ländern (z.B. in Südrussland, Astrachan am Wolgadelta) sind, was ich auch als sehr wahrscheinlich annehme, wäre es sinnvoll diese Tiere zu impfen. Gerade während der Brutzeit kann man sie ganz gut erwischen. Sie sind in der zeit auch standorttreu, es steht also nichts im Weg, die Tiere erst zu beproben und dann zu impfen. Wobei ich allerdings auf eine nähere Bekanntschaft mit einem brütenden Schwanenpaar aus bekannten Gründen lieber verzichte.

    Die anderen in Deutschland infizierten Wildvögel, waren zumeist Tiere, die in direkter Nachbarschaft zum Menschen leben. Das macht mich ziemlich mißtrauisch. Denn es ist doch wohl wahrscheinlicher, dass ein Betrieb mit dem Dreck von etlichen tausend Tieren seine Umgebung verseucht, als dass ein Bussard daherkommt und den Betrieb infiziert.

  6. #6
    Avatar von Rumpelstilzchen
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    ...Jetzt hast Du dabei aber ganz vergessen, wie Herr W. und Berufsgenossenan diesem Modell nun was verdienen sollen
    Wer zahlt eigentlich das Gehalt der polnischen Gänsemäster? Den deutschen Markt hat ja die Aufstallung ein wenig arg geplättet, da wollte doch nicht etwa jemand auch noch deren Profite einstreichen?(nur eine Überlegung...wär ich skrupellos und würd immer mehr Gewinn machen wollen,würd ich mir in Polen billiges Land kaufen, ein paar netten,fachkundigen polnischen Landwirten für die Pflege meiner Gänse ein für dortige Verhältnisse gutes Gehalt zahlen, und der Profit wäre meins)
    Pitte Rchtshreipfeller und Tibbfeller iknoriren - ti schleichen siech einfach ein

  7. #7
    EnteGansundSchwan Avatar von Lexx
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    Leider ist eben Fakt, das das Virus eine hohe Letalität bei Hühnern und Puten hat und dadurch ist das ein Risiko, wenn es in einem Bereich ausbricht, wo Großhaltung neben Großhaltung steht und alles im geschlossenen Kreislauf (Futter, Brüterei, Aufzucht, Schlachtung) ist. Da bedeutet ein Ausbrauch einen Millionenschaden. Indoor oder Outdoor macht da bei Hühnern und Puten leider keinen Unterschied.
    Andere Vögel/Geflügel sterben erst, wenn sie einen anderweitigen Infekt, starken Parasitenbefall oder eine Vergiftung haben, bzw. durch Mangel (Rügen) geschwächt sind. Dann vermehrt sich das Virus stark und tötet den Wirt, wenn es das andere nicht tut. Schwachpunkt Nürnberg war die Wasserqualität der Seen, bei den Haubentauchern könnte ein Parasit eigentlich gut passen, auch Gift oder ein Infekt mit Salmonelose oder Botulismus.

    Den Geflügelimport von Ost nach West, der wohl eine Schlüsselrolle spielt, wie auch die Vogelzüge, zu unterbinden/verhindern geht nicht. Zum einen da sonst ganze Märkte zusammenbrechen, zum anderen weil viele Oststandorte in der Tschechei, Ungarn und Polen westliche Besitzer haben. In der Tschechei zum Beispiel Legehennen. Als die Verordnung zur Käfighaltung unter Fr. Künast kam, sind viele bayrische Batteriehalter ausgewandert. Für Mastgeflügel ist es so, das die Haltungskosten billiger sind, Arbeitskräfte sowieso und nudeln darf man jenseits der deutschen Grenze auch noch. Übrigens sind in Ungarn viele Östereicher dahingehend dick im Geschäft. Durch eine Gesetzeslücke dürfen dann zum Beispiel tschechische Käfigeier als deutsch abgestempelt werden, wenn der Firmensitz (reicht ein Briefkasten) in Deutschland ist. Kriegt man über den Stempel raus. Das gleiche gilt für Fleisch, wenn es in Deutschland abgepackt wird, dann ist das Prädikat DDD. Deswegen werden tschechische Käfighühner in Nürnberg geschlachtet.
    Was deshalb wichtig wäre, ist eine Quarantäne vor Verbringung und eine amtstierärtzliche Kontrolle von Geflügel das für den Export gedacht ist, bzw. Betriebe die exportieren. Zwei Wochen vorm Schlachten und zwei tage davor. Lebendgeflügel zweiwöchige Quarantäne. Da schnarcht aber nach wie vor die EU vor sich hin, da das ein Streithema ist. Die einen wollen das, die anderen jammern rum, das ihnen das zu kostspielig ist und man dadurch ruiniert wird.

    Was das wirtschaftliche Interesse eine Impfung zu verhindern angeht, das ist klar hausgemacht aber auch von außen erwirkt. Zum einen erfordert eine Impfstrategie einige Ausnahmeklauseln, nämlich das zum Beispiel Indoor-Schlachtgeflügel auszunehmen wäre, da dieses max. 8 Wochen alt wird. Die Kosten und event. Ausfälle durch Stress sind zu hoch, geimpft wird ja erst im Alter von 7 Wochen und dann mit Spritze. Dadurch das man spritzen muß, entstehen auch die hohen Kosten, da ein Veterinär benötigt wird. Via Trinkwasser oder Spray bedeutet nur Impfstoffkosten. Deswegen auch diese Verzögerungstaktik, das das FLI eben an einem Impfstoff arbeitet, der als Spray eingesetzt werden kann.
    Mit von außen erwirkt meine ich, das Amerika und China mit Importboykott gedroht haben, sollte in Deutschland geimpft werden. Das macht Druck auf die gesamte Impfpolitik der EU.

    Eins ist mir nach dem Jahr Pause aufgefallen. Medien und Bevölkerung sind extrem pandemiemüde geworden. Pandemie ist momentan egal, der neue Erzfeind ist der Klimawandel. Man merkt es in den Berichterstattungen momentan. Klar ist die Floskel "das auch für den Menschen gefährliche Virus" nach wie vor gang und gäbe, aber es juckt keinen mehr. Genauso hab ich nur eine Artikel zu dem jetzigen Fall gefunden, wo der Roche-Konzern mit Pandemiewarnung-Tamifluwerbung zitiert wurde. Eher interessieren sich die Medien für das Leid der Menschen, die durch die Keulung ihre Tiere verloren haben.
    Auch geändert hat sich das "Geiz ist Geil" Bewusstsein des Verbrauchers. Geiz ist immer noch geil, aber bitte gesund. Bioprodukte boomen so stark, das der deutsche Markt in keinem Bereich mehr nachkommt. Das haben auch Wirtschafts- und Agrarverbände erkannt und geben Gas. Das wirkt sich auch auf die Geflügelwirtschaft aus, die werden nachziehen müssen! "Konkurrenz" durch Aufstallung auschalten reicht da nicht aus.

    liebe Grüsslis... Lexx
    So we're different colours and we're different creeds
    And different people have different needs
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  8. #8
    Avatar von lolo
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    Tut mir leid, ich kann leider im Moment der ganzen Thema nicht die nötige Aufmerksamkeit entgegenbringen... Hoffe jedoch der Hinweis ist hier richtig und für euch informativ!

    http://www.bvet.admin.ch/gesundheit_...x.html?lang=de
    „Katzen erreichen mühelos, was uns Menschen versagt bleibt: durchs Leben zu gehen, ohne Lärm zu machen.”
    Ernest Hemingway

  9. #9

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    Ca 1200 Lebendbeprobungen zuzüglich 150 Geflügelproben in gut einem Jahr ist nicht gerade berauschend.
    http://www.bvet.admin.ch/gesundheit_...XI2IdvoaCVZ,s-
    Bei einem angenaommenen Wildvogelbestand von ca 20 bis 30 Mio WV ist da kein positives Ergebnis zu erwarten.

  10. #10
    Gast
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    Die schwarze Pest, der Wochenbetttod, die Kindersterblichkeit usw. hat die Menschheit auch nicht ausgerottet ...
    verzichten kann man aber trotzdem drauf ...
    Wann sind bei uns das letzte Mal ganzes Landstriche Geflügel eingegangen?
    Wär das geil, wenn wir das auch wieder erleben?
    Weckt das etwa Urinstinkte?
    Ich wünsch mich jedenfalls nicht in diese Zeitepoche zurück.
    Bei manchen Ansichten hier kommt da schon ein anderer Eindruck rüber ...

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