Ob und wie sich mehrere Hähne vertragen, ist sicher auch rasseabhängig, abhängig auch von der Zuchtlinie, wobei der Charakter des einzelnen Individuums letztendlich entscheidend ist
Es gibt bei Hühnern wie überall auch Draufgänger und Schisser und alles was möglich ist dazwischen.
Und ob ein Hahn gegenüber Menschen aufdringlich bis aggressiv wird, ist sicher ebenso abhängig von Rasse, Linie, individuellem Charakter und zusätzlich noch vom Menschen selber.
Als Problem sehe ich die hormonelle Übersteuerung, die sich in vielen Haustierzuchten findet und leider grade bei den männlichen Exemplaren zu unnötiger Aggressivität oder etremen Sexualtrieb führen kann.
Anscheinend ist das in vielen Zuchten, nicht nur bei Hühnern, aber nichts was irgendwie auf der Liste der auszumerzenden Eigenschaften steht. Ich erinnere mich, von einem Vollbluthengst gelesen zu haben, der absolut unhandelbar und im Umgang mit Menschen und anderen Pferden lebensgefährlich war und dem man so unterbrachte, daß kein Mensch und kein anderes Pferd mehr in direktem Kontakt zu ihm gehen mußte, während er weiterhin als Vererber stark nachgefragt wurde.
Um zurück zu den Hühnern zu kommen: Wir haben sie zum Haustier gemacht, die natürliche Selektion quasi außer Kraft gesetzt und viele Eigenschaften und Verhaltensweisen des ursprünglichen Wildtieres stark verändert. Es ist meines Erachtens völlig nachvollziehbar, daß neben den vielen Eigenschaften, die wir akzeptieren und mögen auch Eigenschaften entstanden sind, die wir Menschen nicht akzeptieren und mögen. Zu entscheiden, welche Eigenschaften sich weitervererben dürfen und sollen, und welche nicht, das ist Zucht. Zuchtarbeit kann aus einem Huhn keine Ente machen, aber sie kann genetisch angelegtes Verhalten zu der einen oder der anderen Richtung etwas verschieben.
Wann und ob ein Verhalten als problematisch empfunden wird oder nicht, liegt ausschließlich im Empfinden des Halters, wobei viele Verhaltensweisen auch erst durch den Umgang des Menschen mit dem Tier oder durch Haltungsumstände erst so verstärkt werden, daß sie als problematisch einsortiert werden. Aber auch da kann man durch "Zucht" einwirken und letztendlich das Haustier dadurch im Rahmen seiner genetischen Möglichkeiten an den dem ursprünglichen Wildtier nicht gerecht werdenden Umgang oder die Haltung anpassen. Das ist in den letzten paar hundertausend Jahren ja immer und immer wieder bewiesen worden.
Insofern habe ich nur wenig Skrupel, ein Tier mit einem mir unerwünschten Verhalten seine Gene nicht weitergeben zu lassen. Aber wie gesagt, die Entscheidung, was tolerierbar ist und was nicht, muß jeder selber treffen.
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