Hy!
Wohl sind all die bunten Mixe nur dadurch entstanden, dass es überhaupt Rassetiere gibt, da gibt es nichts zu deuteln.
Gäbe es aber andererseits die Rassezucht (und industrielle Hühnerhaltung) nicht, wäre es heute noch wie früher. Jeder hätte die für seine Region typischen Hühner, die vor allem auf Leistung, Vitalität, Gesundheit und erst in dritter Linie Optik gezüchtet würden. Daraus sind alle heutigen Rassen hervorgegangen, die nun zwar optisch auf 's höchste veredelt sind, aber weder noch genetisch vielfältig sind, weil jede ungewollte Variation sofort rigoros rausselektiert wird (es sei denn, sie taugt zu 'ner neuen Farbe oder dergleichen), noch die Leistungsparameter erfüllen, die unsere Vorfahren an die Tiere gestellt haben.
Große Hühner mögen auch heute noch fleischig und daher lohnend zu halten sein, das bringt schon das vom Standard geforderte Gewicht mit sich. Es wird aber eben nur drauf geachtet, dass die Tiere genug wiegen. Es wird nicht auf optimale Fleischausbeute selektiert, oder andere Aspekte, die den eigentlichen Existenz- Sinn dieses Schlages ausmachen.
Und schlimmer noch bei den Eiern. Schon mehrmals las ich hier im Forum von Leuten, die sich auf 'ner Schau Tiere oder Bruteier organisierten, die optisch vom feinsten waren. Es handelt sich im genauen um Wyandotten, Bielefelder, Niederrheiner und Sussex. Zugegeben alles Zweinutzungstiere, die von Hause aus nicht soviel legen wie Legerassen. Aber: Wenn da im ersten Legejahr bereits nicht mehr als 60 Eier rumkommen (sechzig!), sollte man sich vllt. doch mal Gedanken machen.
Umso mehr, wenn andere Halter Tiere der gleichen Rassen aus Nicht- Schauzuchten haben (die dann halt nicht so auf 's I- Tüpfelchen aussehen mögen), wo im ersten Legejahr dann aber locker 120- 180 Eier herauskommen ... Es wird zwar sehr oft behauptet, 1a Optik und 1a Leistung lassen sich nicht kombinieren (liest man vor allem bei Marans gerne, siehe eher unhübsche, aber Bombe legende französische Marans vs. 1a aussehende, aber eher mäßig legende deutsche Marans), mir leuchtet aber nicht ein, warum das so sein sollte. Denn das perfekte Aussehen kostet das Huhn doch nicht derart viel Energie, dass es nur die Hälfte bis ein Drittel der im Standard eigentlich mitfixierten Etwa- Eimenge im Jahr bringen kann ...
Ich meine: Selbst die Industrie hat sich lieber eigene Mixe gezogen, weil die Rassen nicht die Leistung bringen. Obwohl man geeignete mit 'nem bisschen Schmalz garantiert auch so hingebogen bekommen hätte...
Vielleicht sollte man da einfach mal weniger pingelig auf's Äußere hinarbeiten, wobei das sowieso ein nur völlig subjektiver Eindruck der Preisrichter ist, wie jeder Züchter weiß, der seine Tiere auf eine Reihe von Ausstellungen stellte. Da kann ein Tier auf der einen Schau der Europameister mit v97 werden, und zwei Schauen vorher oder nachher nur noch sg93... Zweck der Veranstaltung also welcher, wenn man sich eh nicht drauf verlassen kann, wie gut seine Tiere nun wirklich sind ?
Mehr optische Freiheiten in Verbund mit der Selektion auch auf den eigentlichen Sinn der Rassen, für die die Züchter ja dann Zeit hätten, weil sie das Tier nicht mehr Feder für Feder durchsortieren müssen, ob's auch taugt, würden der Rassezucht ungeheuer viel mehr bringen. Und zwar sowohl was das Hauptargument "Erhalt der genetischen Vielfalt" angeht, als auch was den Zustrom von neuen Züchtern und Verbreitung der Rassen anginge ^^.
Lesezeichen