Kritik am Modell der Hackordnung

Bei den Hühnern wird gehackt und das Hacken folgt einer bestimmten Ordnung. Oft kommt das Huhn als Paradetier für Hackordnungen ziemlich schlecht weg, ich denke zu Unrecht.

Ich möchte mal ein paar Thesen in den Raum stellen und mich interessiert Eure Meinung und Erfahrung:

• Hacken ist nicht gleich hacken. (Ich unterscheide Kampf, Hacken, Picken und Stupsen).
• Es gibt Hühnergruppen in denen nicht gehackt wird und nur selten mal gestupst.
• Es gibt auch drängeln und schupsen. (Mein Omega-Huhn ist damit sehr erfolgreich)
• Die Konflikte zwischen Alt- und Jungtier laufen etwas anders als zwischen ‚Neu in der Gruppe‘ und Alteingesessen.
• Die Rangfolge der Hühner ist oft nicht linear.
• ‚Freundschaften‘ zwischen Hühnern passen nicht ins Modell der Hackordnung.
• Die Art der Gruppenhaltung (Verwandtschaft der Tiere, wie oft werden Tiere ausgetaucht) und weiter äußere Faktoren werden beim Modell Hackordnung selten berücksichtigt.
• Wirft man den Hühnern Essen zu ‚kämpft‘ jeder gegen jeden (keine Ordnung sichtbar)
• Manchmal scheinen die Hühner durch die ‚Rangordnung‘ selbst nicht mehr durchzusehen.

Welche Erfahrung habt Ihr mit der Ordnung im Hühnerstall?

Viele Grüße Frank

Hallo Frank,
woher stammen deine Beobachtungen?
Nur von deiner kleinen Gruppe oder hast du auch die Möglichkeit das Verhalten anderer Hühner zu beobachten?
Gruß, Laura

Hallo Laura,

meine kleine Gruppe habe ich oft vor Augen, in meiner Nachbarschaft gibts aber auch Hühnerhalter.

Einige Beobachtungen finden sich aber nicht nur bei mir, sonder nuch in der Literatur (z.B. Baeumer: Das dumme Huhn; Barber Hrgb.: Das Huhn; u.a.) .

Ich finde es auch recht spannend das die Forschung mitunter unterschiedliche Beobachtungen macht.

Grüße Frank

Ich habe keinen wissenschaftlichen Schluss gezogen, nur ein paar Beobachtungen aufgeschrieben (u.a. die, das das ganze von der Haltungsform abhängt).

Aber ich gebe recht: Hackordung scheint viel mehr als hacken zu sein und mit Hahn wird es bestimmt noch komplexer (oder einfacher wenn der für Ordnung sorgt).

Gruß Frank

Ich greife mal einen Punkt heraus....

Wirft man den Hühnern Essen zu ‚kämpft‘ jeder gegen jeden (keine Ordnung sichtbar)

Stimmt zumindest bei mir nicht. Die rangniedrigen Hühner bleiben im Hintergrund weil sie von den ranghöheren maltretiert werden. Hab ich heute beim Mehlwurm-Verfüttern wieder beobachten können. Die Junghennen und -hähne vom letzten Jahr blieben im Hintergrund bzw. versuchten nur auf Umwegen äußerst vorsichtig, an einen Wurm zu gelangen. Wenn sie versucht haben, einen von "hintenrum" zu ergattern, wurden sie von den alteingessesenen sofort verfolgt, gepickt und zogen sich zurück. Und so läuft das immer ab wenn ich mit Leckerlis komme.

Was mir aber aufgefallen ist, dass sich die weiblichen Tiere aus derselben Brut viel besser vertragen als z.B. mit Hennen die aus einer Brut einen Monat vorher stammen.

Zu deinem letzten Punkt stimme ich dir vollkommen zu :jaaaa:

Danke, da wollte ich hin – ein paar Beobachtungen auszutauschen und vielleicht etwas Wissen zu generieren, das man in Büchern nirgendwo findet.

Alles sehr gut in dem Buch "Das dumme Huhn" von Erich Baeumer beschrieben. Die Hackordnung ist sehr komplex und läuft nicht linear von oben nach unten.

LG m.

Finde ich auch! Barber in seinem neuen (2012) Buch 'Das Huhn' mit neusten Forschungsergebnissen behauptet aber das Gegenteil ("meißt linear").
Ich denke, was die Ordung unter Huhnern angeht gibt es noch einige offene Fragen.

Also bei unseren Hühnern braucht man keine zwei Stunden Beobachtungszeit um zu sehen, dass da nichts linear läuft. Es ist vielmehr so, dass der Rang von Tier zu Tier besteht und durchaus A über B und B über C aber C über A stehen kann und die Mehrzahl der Tiere ranggleiche Tiere neben sich hat, zu denen keinerlei Hack- oder Drohverhalten stattfindet.

LG m.

Meine drei Kolbeks kommen aus dem gleichen Brutkasten und verstehen sich blind (ohne picken 99,9%), die beiden Marans sind recht neu. Für die Kolbeks ist die schwarze Marans das Omega-Huhn, für die schwarze Marans (Mara) ist die jüngere weiße Marans (Hedwig) das Omega-Huhn (die beiden kommen aus demselben Stall). Also auch nicht linear.

Noch eine Beobachtung:
Aggressionen gegen die Neuen gehen immer von meiner Nummer 2 aus, mein Nummer 1 Huhn und Nummer 3 unterstützen manchmal.
Aggression (Verteidigung) gegen Katzen gehen immer von Nummer 3 aus und wird manchmal von 1 und 2 unterstützt.

Kann es sein, das es (neben der Rangordnung) eine funktionale Gliederung (Aufgabenteilung) gibt?

Habt Ihr änliche Beobachtungen gemacht?

Grüße Frank

Zitat:

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Zitat von sandi03

... Wirft man den Hühnern Essen zu ‚kämpft‘ jeder gegen jeden (keine Ordnung sichtbar)

Stimmt zumindest bei mir nicht. Die rangniedrigen Hühner bleiben im Hintergrund weil sie von den ranghöheren maltretiert werden. Hab ich heute beim Mehlwurm-Verfüttern wieder beobachten können. Die Junghennen und -hähne vom letzten Jahr blieben im Hintergrund bzw. versuchten nur auf Umwegen äußerst vorsichtig, an einen Wurm zu gelangen. Wenn sie versucht haben, einen von "hintenrum" zu ergattern, wurden sie von den alteingessesenen sofort verfolgt, gepickt und zogen sich zurück. Und so läuft das immer ab wenn ich mit Leckerlis komme. ...

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Ich beobachte beides.
Wenn ich ein Leckerlies bringe, welches zwar lecker, aber noch nicht die oberste Stufe von Leckerheit (watt für'n Wort!) erreichen (z.B.: getrocknete Mehlwürmer, Sonnenblumenkerne, ...), so sehe ich ein Verhalten wie sandi03. Die Rangniedrigeren weichen aus.

Wenn ich jedoch etwas noch Leckereres biete (z.B. lebendige Angelmaden), dann scheuen auch die Rangniedrigeren nicht mehr vor Stupsen der Höheren zurück. Jeder ist nur noch daran interessiert in möglichst kurzer Zeit möglichst viel aufzupicken. Da ist dann keine Rangornung mehr zu erkennen. Auch die Rangniedrigeren picken den Ranghöhren zwischen den Beinen rum, ohne Angst oder Respekt, wie sonst. Dann ist jeder/jede sich selbst der/die Nächste. Ist aber das Leckerlie aufgefuttert, so stellt sich augenblicklich die Rangfolge wieder her.

Auch bei meinen Tieren ist die Rangfolge nicht linear.

Zitat:

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• Hacken ist nicht gleich hacken. (Ich unterscheide Kampf, Hacken, Picken und Stupsen).
• Es gibt Hühnergruppen in denen nicht gehackt wird und nur selten mal gestupst.
• Es gibt auch drängeln und schupsen. (Mein Omega-Huhn ist damit sehr erfolgreich)

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Kampfhacken, Hacken (z.B. um bei einem neuen Huhn die Rangfolge zu klären), Picken (z.B.: um etwas zu untersuchen), Stupsen und Schubsen unterscheide auch ich.

LG, mm66

Hallo Frank,
Hackordnung ist bestimmt die falsche Bezeichnung das Verhalten der Hühner untereinander zu benennen.
Ihre Körpersprache und ihre Sprache setzen sie viel öfter ein. Zur körperlichen Gewalt kommt es nur, wenn ein Huhn absolut nicht "hören" will. Oder in Ausnahmesituationen, wenn man sich beim Fressen durchsetzen will und muß. Freundschaften gibt es durchaus. Ich habe immer mal zwei Hühnchen, die gehen durch dick und dünn.
Gruß, Laura

Beobachtungen bezüglich eines anderen Punktes:

Es gibt Hühnergruppen in denen nicht gehackt wird und nur selten mal gestupst.


Als ich mir meine Hühner (vom selben Züchter, zum selben Zeitpunkt) besorgte, waren da drei weiße Damen, die gemeinsam aufgezogen wurden und sich prächtig verstanden. Die Vierte wurde zeitgleich in einer anderen Gruppe (anderer Farbschlag) aufgezogen und, als die vier zu mir kamem, auf das ärgste von den drei weißen Damen attackiert. Hat sich dann als rangniedrigste Henne etabliert :) Danach gab es zwei Jahre lang eigene Nachzucht aus Naturbrut und nicht ein einziges Mal konnte ich beobachten, dass rumgehackt wurde, es hat sich immer alles nahtlos ineinander gefügt. Hin und wieder mal ein energisches "Aufstellen" gegen eine andere Hennen, aber nie irgendeine Aggression (Ausnahme natürlich Glucken, die ihre Küken verteidigten).
Letztes Jahr hab ich mir Bruteier anderer Züchter und auch anderer Rassen besorgt und jetzt geht's rund :D Es wird gepickt und gehackt, wo es nur geht. Alt gegen Alt, Alt gegen Jung, Jung gegen Alt etc... Die eingeschweißte Truppe wurde durch irgendetwas durcheinander gebracht. Kompliziert, das alles :)

Zitat:

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Zitat von Dermichi

Alle haben schon irgendwannmal irgendwelche Beobachtungen gemacht.
Ich weiß aber immer noch nicht was dieser Thread hier bringen soll.
Das Thema Hackordnung ist doch nun wirklich schon zu Tode analysiert.

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Deine Beiträge sind allesamt wahrlich eine Bereicherung für das Forum.

Hast du auch noch etwas anderes zu bieten außer Stänkern, Motzen und andere zu kritisieren?

@ Dermichi

Warum siehst du diesen Thread so negativ?
Meiner Meinung nach kann dieses Forum auch zum Austausch von Beobachtungen und Erfahrungen dienen. Und genau danach hat Frank doch gefragt.
Es gibt in diesem Forum sicherlich sinnlosere Threads und Themen, die viel öfter hochgekocht werden. Wenn dieser Thread nur einem User dazu verhilft, seine Tiere besser zu verstehen, dann ist doch schon was erreicht. Wieso also nicht?

LG, mm66

Ich denke Austausch ist wichtig, für Halter und Züchter aber auch für das Bild vom Huhn in der Öffentlichkeit.
Z.B. in dem Buch ‚Das Huhn‘ von Dr. Barber, sehr neu -sehr schön gemacht - mit wissenschaftlichem Anspruch – alle Autoren haben promoviert, seht dann „In kleinen Gruppen bilden die Hennen gewöhnlich eine lineare Hackordnung aus….“(Seite 136) und noch mehr über Viecher, die sich ständig picken.

Hätte ich den Artikel zuvor gelesen hätte ich mir keine Hühner gekauft.

Und da ist es schön im Forum zu erfahren, dass meine Hennen nicht ‚ungewöhnlich‘ sind oder mein Blick auf die Tiere völlig verklärt ist.

Und auch für den, der nach Hühnern und Hackordung googelt um sich zu informieren ist es wichtig ein vollständigeres und somit richtigeres Bild vom Verhalten des Huhns zu bekommen.

Grüße Frank

Zitat:

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Zitat von sandi03

Deine Beiträge sind allesamt wahrlich eine Bereicherung für das Forum.

Hast du auch noch etwas anderes zu bieten außer Stänkern, Motzen und andere zu kritisieren?

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👍 sehe ich genauso. Wenn mich ein Thema nicht interessiert, muss ich's ja nicht besuchen und mir auch noch die Mühe machen, Kommentare zu schreiben.

Aber zum Thema: ich denke nicht dass, wie das schon geschrieben wurde, beispielsweise beim Leckereien fressen die Rangordnung kurzzeitig nicht mehr besteht. Es sieht wahrscheinlich manchmal so aus weil alle mit fressen beschäftigt sind und damit, soviel wie möglich abzubekommen. Ich habe auch eine Henne, die unterste in der Ordnung, die normalerweise von jedem verscheucht wird und nicht den Hauch von Gegenwehr zeigt. Beim ultimativem leckerli nimmt aber selbst die allen Mut zusammen und springt mitten ins Getümmel. Wenn sie dann keine Prügel bezieht dann liegt das nur daran, das auch alle ranghöheren nur mit Picken beschäftigt sind.
Zwei andere (die beiden Jersey Giants) drohen oder picken sich auch so gut wie nie. Trotzdem ist klar wer die Ranghöhere ist. Man bräuchte als fremder wahrscheinlich nur einige Stunden oder sogar Tage um die Ordnung zwischen den beiden zu erkennen weil die einfach nicht so temperamentvoll sind und sich ständig beweisen wollen

Die Erklärung zum ‚Kampf um die Leckereien‘ scheint mir plausibel:
Für die Ranghohen ist es wichtiger die Leckereien zu schnappen und die Rangniedrigen wissen das oder nehmen für die Leckereien einen Pick in Kauf.
Daran das ‚Nicht Picken‘ vom Temperament der Tiere abhängt habe ich Zweifel.
Meine Kolbeks (Rang 1,2 und 3) verstehen sich prächtig. Meine Nummer 2 ist aber, auch noch drei Monaten noch, hoch aggressiv gegen die Neuen. Mit hoch aggressive meine ich: Zu einem neuen Huhn hingehen, egal wo es grade steht, kurz drohen und dann stark zuhacken.
Meine Vermutung ist, das ‚Nicht Picken‘ mehr mit Vertrautheit und/oder Verwandtschaft zu tun hat. Um zu beurteilen ob es Vertrautheit, Verwandtschaft oder doch Temperament ist habe ich allerdings (z.Z). wirklich zu wenige Hühner.

Hmm.. da könnte was dran sein an dem mit der Vertrautheit. Meine beiden temperamentvollsten Hennen (Lütticher) habe ich ca zwei bis drei Monate. Die kennen sich vom vorherigen Züchter, waren auch dort in einer Gruppe und ich hab sie auch zusammen geholt. Die von beiden Rangniedere wird von der höheren nur sehr selten mal gehackt, während die höhere (Rang 1 unter allen Hennen) andere, ihr noch nicht so lang vertraute Hennen öfter mal hackt. Es ist dabei tatsächlich eine Abnahme über die letzten Monate zu verzeichnen, will heißen, anfänglich hat sie alle anderen deutlich öfter verdroschen. Und die beiden Giants kennen sich schon weit länger

Das könnte auch der Grund sein warum Massenhühnerhaltung überhaupt noch einigermaßen funktioniert. Die Hühnchen wachsen in einem Stall auf, werden gemeinsam ein- und ausgestallt.

Wie sieht das in Hühnergruppen von Haltern, die nicht schlachten, mit Hühnern die mehrere Jahre in einer festen Gruppe zusammenleben aus? Hat das jemand schon erlebt - wird da noch gehackt?

Anscheinend nicht..

Ich vermute aber dass hacken und ähnliches in solchen Gruppen wirklich eher die Seltenheit ist. Wahrscheinlich wird die Sache gerade bei Hühnern die sich länger kennen bis zur vollen Erwachsenenreife noch ab und zu mal vorkommen, weil danach die Ambitionen der Hennen, in der Rangfolge höher zu klettern eher geringer werden. Hähne IST wieder was anderes, da bei ihnen ja die Möglichkeit ihre eigenen Gene weiterzugeben eher an ihrer Position liegt. Bei Hennen ist das nicht ganz so schlimm.
Gerade gestern hab ich in diesem Zusammenhang meine beiden Jersey Giants Damen dabei beobachten können wie sie sich doch "gehackt" haben. Mehr als ein wirkliches Hacken war es aber mehr ein nicht allzu böse gemeintes "Du erinnerst dich aber schon noch, dass ich die Chefin bin, oder?" was die andere offensichtlich im Begriff war verneinen zu wollen. Nach einem sanften Stubser auf den Kopf erwiderte die Rangniedere einsichtig: "ja, jetzt wo du es sagst.. Ok!"

Bei meinen drei Kolbeks ist das genauso. Ich dachte ich hätte die liebsten Hühner der Welt, die wissen das Futter und Platz ohne Ende da ist. Und wenn mal gestupst wurde hatte das die Qualität von „Bitte mach mal Platz“.

Erstaunlich fand ich, das in der ‚Mittagspause‘ mit den Neuen anscheinend Waffenstillstand herscht.
Ich fand die Kolbeks und die neuen Marans zusammen im Sandbad in der Sonne liegen. Ich hab mich erst gefreut, dass der Krieg vorbei ist, aber nach der Pause wurde weitergehackt. Das ist jeden Tag so – es gibt Zeiten da wird nicht gekämpft.

Zitat:

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Zitat von Weisskopf

Ich dachte ich hätte die liebsten Hühner der Welt, die wissen das Futter und Platz ohne Ende da ist. Und wenn mal gestupst wurde hatte das die Qualität von „Bitte mach mal Platz“.

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Ich konnte in deiner Kritik an dem Modell der Hackordnung irgendwie nichts neues und außergewöhnliches finden. Das Wissen ist kein anderes als das von Erich Bäumer. Mir scheint nur das du ein Problem mit dem Wort "hacken" hast. Wenn ein Tier ein anderes "anstupst" dann ist das genauso hacken. In dem Wort steckt keine Aussage über die Intensität. Die Hackordnung in "Stupsordnung" umzubenennen ist jetzt keine fundamentale Neuerung und bringt auch keine neue Erkenntnis.
Wenn Autoritäten einmal klar sind dann muss nicht mehr aggressiv gehackt werden dann tuts auch ein leichtes picken und das andere Tier ist genauso gemaßregelt.

Das Werk von Baeumer ist ein guter Anfang. Das Buch ist von 1964 und danach hat anscheinend keiner, mit der Qualität von Baeumer, an dem Thema weitergearbeitet. Und das Buch von Baeumer ist neu nicht mehr erhältlich.

Die neuen Texte zum Thema ‚Verhalten von Hühner‘ sind so der Art: Ich lese ein paar Quellen, gehe mal ein paar Tage in den Hühnerstall und zieh daraus meine Erkenntnis.

Ich finde das Verhalten von Hühnern sehr interessant (auch für Leute die keine Hühner haben) und es gibt Vieles, was Baeumer nicht beschrieben hat.

Darum habe ich dieses Thema aufgemacht.

Viele Grüße

Beim Wort Hacken habe ich wirklich ein Problem. Natürlich wird gehackt aber ich bin sicher, dass Hacken sehr unterschiedliche Qualitäten und Bedeutung hat (so zwischen ‚mach mal Platz und ‚hau ab und komm nie wieder‘).

Die Unterschiede finde ich für die Ordnung durchaus relevant.

Hühner sollen so zwischen 20 und 30 Lautäußerungen haben. Baeumer beschreibt einige aber nicht alle, seit 1964 scheint da keiner weitergekommen zu sein, oder ich habe die Quelle noch nicht gefunden.

Zitat:

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Zitat von Weisskopf

Ich lese ein paar Quellen, gehe mal ein paar Tage in den Hühnerstall und zieh daraus meine Erkenntnis.

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Genau so kommt mir Dein Ansatz vor.

Falsch:
Ich stelle hier keine Behauptungen auf sondern schildere meine Beobachtungen und das ganz bewust in einem fachkundigem Forum um andere Meinungen zu höhren.

Das scheint mir Interessant:

Zum Thema Verhalten von Hühnern hat Prof. D. W. Fölsch einiges geschrieben. Unter anderem Fölsch/Vestergaard: Das Verhalten von Hühnern / The Behaviour of Fowl - Leider ein sehr teures Buch:(.

Wir hatten einmal Hühner, die waren sicher schon 2 Jahre zusammen. Da herrschte Ruhe. Aber irgendwas dürfte sie dann "gestört" haben, jedenfalls haben sie plötzlich eine Henne halb tot gepickt. Die mussten wir letztendlich erlösen.

Ehrlich gesagt hatte ich zu dieser Zeit aber nicht soo viel Ahnung von Hühnern. Angefangen hat dabei glaube ich der Hahn, der hat es auch am schlimmsten getrieben.

Meine Schwiegermutter hat auch 3 Hühner und einen Hahn. Die sind schon über 4 Jahre zusammen. Eine wird aber immer noch gepickt.

Das bei einer Attacke auch Hühner mittmachen, die mit dem Opfer gerad noch gemeinsam aus dem Fressnapf gefuttert haben kenne ich auch. Ein Aggressor führt so mitunter zur Katastrophe.

Ich habe z.Z. ein Huhn, das plötzlich, ohne Erkennbaren Grund auf ein anderes losgeht. Mal machen andere mit, mal nicht. Mit Rangordnung hat das vermutlich nichts mehr zu tun, da dann auf ein Huhn losgegangen wird, das nicht mal in der Nähe der Anderen ist.

Die Auslöser für solche plötzlichen Ausbrüche würde ich auch gern kennen.

Ich denke, dass vlt Stress oder so dazu führen könnte. Ist aber eine ganz unwissenschaftliche Überlegung. Den Stress der Hühner muss man selbst nicht sofort erkennen, das kann ja zB auch ein Habichtangriff, eine Umsiedelung, Mäuse, Ratten, etc. sein. Aber wie schon gesagt, das ist nur etwas, das ich mir jetzt überlegt habe.

Bei manchen von euren Beschreibungen bin ich froh, dass ich so ruhige Huhns habe.

Klar, meine Isolde ist auch das rangniedrigste Tier der vier Damen; sie geht schon gar nicht mehr als erste an die Leckerchen, weil sie weiß, sie darf eh nicht. ich habe aber nicht das Gefühl, dass es iregndwie schlimm für sie wäre, es ist halt so, es können nicht alle Chef sein!

Was ich viel wichtiger finde, dass die Tiere in ihrem Verhalten so vermenschlicht werden.
Nur weil wir unter "Picken" etwas schlimmes vermuten.

Ich erkläre es meinen Freunden oft so: Die Huhns haben keine große Mimik, sie können nicht sprechen, die Gestik ist auch eingeschränkt. Der Schnabel und was damit gemacht wird, ist eine wichtige Komponete in der Kommunikation.
Zudem leben auch wir Menschen in einer gegebenen "Hackordnung". (König, Adeliger, Soldat, Bauer)
Alle Gruppen benötigen eine Reglung, sonst funktuionieren sie nicht und geben nicht Geborgenheit. Nur wenn man weiß, wo man hingehört, fühlt man sich sicher. (Finde ich)
So ist das bei Tieren und bei Menschen.

Und wie bei allen Lebewesen gibt es bestimmt auch Hühner, die einfach blöde Streitbolzen sind und richtig hacken und fieß sind.

Spannendes Thema!

Liebe Grüße, bienchen

Zitat:

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Zitat von Bienchenbienchen

Ich erkläre es meinen Freunden oft so: Die Huhns haben keine große Mimik, sie können nicht sprechen, die Gestik ist auch eingeschränkt. Der Schnabel und was damit gemacht wird, ist eine wichtige Komponete in der Kommunikation.

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Und ....Hühner haben keine Hände, mit denen sie etwas ertasten/fühlen können. Das Erkunden machen sie halt sehr oft mit dem Schnabel.

So erkläre ich es zumindest meinen Nachbarskindern. ;)

Nicht jedes "Hacken" ist auch böses Hacken, wobei das Erkunden/Ertasten/Fühlen ja auch schon deutlich sichtbar nicht so aggressiv abläuft.

LG, mm66

Aber es gibt auch böses Hacken. Und mir fehlt der Begriff für wirklich aggressives Hacken. Also so ein Hacken, wo dann Federn fliegen und Blut fließt. Das ist glücklicherweise nur selten der Fall, kommt aber vor.