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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Maden II



Lucky-Farm
26.07.2006, 00:53
Hallo zusammen! Lese schon immer mal in Hühner-Info.de, nun will ich aber was beitragen und habe mich angemeldet! Habe seit 1998 Hühner, zwar neben anderen Tieren (Pferde, Esel, Hunde, Katzen, Ziegen, Schweine), aber ich mag sie doch recht gern und ärgere mich, daß sich niemand gut auskennt. Da ich völlig autark naturheilkundlich arbeite und niemals einen Tierarzt am Hof habe, gibt es ja nur noch das Internet ;-)
Ja, nun hat es uns auch erwischt! Vorletzte Nacht mache ich einen Stallrundgang und im Hühnerhaus, wo auch die Zwergziegen und 2 Minischweine leben, riecht es seltsam. Sehr seltsam. Wie Ziegendurchfall bei Enterotoxämie. Aber nicht am Boden, sondern weiter oben. Ich betrachte also alle Hühner, die da so schlafend sitzen und merke, daß mein Hahn so stinkt. HANS ist ein weißer Araukaner und 1997 geboren, also schon tapfere 9 Jahre alt. Er ist mein Freund! Könnten wir Bücher schreiben. Nun stinkt er und wirkt matt. (seit der Stallpflicht war er eh etwas untrainiert und wackelig auf den Beinen). Am Rücken unter den Schwingenspitzen und unter den Rückenfedern (Araukaner haben ja keinen Schwanz) alles schwarze Brühe und M A D E N. Nun, das habe ich schon zweimal bei Hunden (Chow Chows) gesehen und easy behandelt.
Ich bin entsetzt und ordne sofort eine Not-OP um Mitternacht an. Hans wirkt heiß - hat er Fieber?? Mit Hans unter dem Arm ins Haus und zur Stallapotheke. Habe die verklebten Federn großzügig entfernt (keine schöne Frisur geworden ;-(( ). Dann mit Wundsteinessenz tüchtig einsprühen. Das weicht auf, desinfiziert, beruhigt Blutungen, wäscht aus und fördert die Wundheilung. Dann mit Küchenkrepp austupfen. Mit der Pinzette Maden rausholen (dauert ziemlich lange). Wieder Sprühen.
Nun frage ich mich, was eigentlich los ist. Leider kann ich keine Hühneranatomie aus dem EffEff. Aber es ist ein runder Bereich mt einem tiefen Mittelkrater oberhalb der Koake. ø 5 cm, 3 cm tief und schwarz (Verfault??). Ein Knochen liegt frei, blutet aber, d.h. da ist noch lebendes Gewebe. Eine Verg? ein Biß? Sehr lange ist es noch nicht, ich bin ja täglich bei den Tieren!
Dann der nächste (unkonventionelle) Einfall : mit Balistol aussprühen. Da kommen auch die letzen Maden raus und falls noch Eier irgendwo wären, sind die nun tot mangels Sauerstoff.
Hans bekommt noch zwei Tropfen ACONITUM C30 in den Schnabel gegen sein Fieber und ich setze ihn wieder vorsichtig auf die Stange. Dankbar schläft er ein.

Am nächsten Morgen lebt er immer noch und ist guter Dinge, frißt und sonnt sich. Am Abend keine neuen Fliegeneier, Wundfläche trocken. Nun sprühe ich Wundbalsam auf, mit Perubalsam und Lärchenharz. Beißt zwar ein wenig, hilft aber.
Heute am dritten Tag wieder, zusätzlich GUNPOWDER Globuli ins Maul.

Werde weiter berichten, wie es den Buben geht. Hoffentlich hat er noch ein Weilchen Freude am Leben. er ist sehr sehr zäh, hat u.a. seine beiden Söhne umgebracht. Kinder macht er zwar keine mehr, aber was solls. Er ist mein Freund un sehr klug. Es trainiert sogar unsere Pflegehunde aufs cleverste zum nicht.mehr-jagen.

Also, kopf hoch, mal kann so viel behandeln, nicht immer gleich schlachten! :roll

Liebe GRüße
Claudia

gaby
26.07.2006, 05:18
Danke sehr. Aber Leute ohne Ahnung können da viel Schaden durch Eigenbehandlung anrichten.

Grüss Deinen Hans von mir und gute Besserung!
gg

anja66
26.07.2006, 09:17
hallo claudia,

danke für den ausführlichen bericht. hoffe, hans schafft das, drücke ihm ganz dolle die daumen.

liebe grüsse anja

MonaLisa
26.07.2006, 11:22
Sicher ist Madenbefall zu behandeln, es kommt nur darauf an, wo sich die Verletzung etc befindet. Solange die Maden noch nicht in die Körperhöhlen gedrungen sind, ist es meist noch möglich, sie abzusammeln und die Wunden zu desinfizieren. Dazu muss man aber Ahnung haben und sich nicht vom Aussehen der Wunden abschrecken lassen. Auch die Größe der vermadeten Gewebeflächen ist für die Prognose wichtig (Abbauprodukte der Nekrose, Stoffwechselvergiftung). Deshalb ist da in der Regel ein TA gefragt, auch wegen einer evtl Narkose.
Wenn aber die Wunde zB unter dem Bauch ist und nach innen bereits Maden sich durcharbeiten, hast du verloren. Da hilft oft nichts mehr (bringt nur unnötiges Leiden) und alle Maden bekommst du weder raus noch abgetötet im Inneren ohne das Tier selbst dabei zu schädigen.
In dem ersten Madenthread ging es hauptsächlich um das "Nichtstun" und eine Woche abwarten, dass ich aufs Schärfste verurteile.

Viel Glück für deinen Hahn
Gruß Petra

Lucky-Farm
26.07.2006, 14:12
Danke für Eure lieben Worte. Hans geht es sehr gut und er springt wieder in seiner eigentümlichen Art herum. Araucana-Hähne laufen genauso komisch wie unsere ChowChow Hunde. ;)
Natürlich ist es richtig, daß es nicht immer klappt, einem Tier zu helfen und man auch etwas gutes Fachwissen haben sollte.
Doch muß ich aus meinen Erfahrungen sagen, und ich lebe, seit ich 16 Jahre alt bin, nun fast 20 Jahre alleine mit immer ca 40 Tieren, die sich so angesammelt haben. Dazu habe ich mich in alle nötigen Themen eingearbeitet und autodidaktisch studiert. Trotzdem versuchte ich, mit bestimmt 15 oder 20 verschiedenen Tierärzten zu kooperieren. Es gab genauso viele positive, lehrreiche Erfahrungen wie leider auch völlig verquere schlimme Ergebnisse (vor allem mit ich-weiß-auch-nicht-Antibiotikum-Sulfonamid-Kortison-Therapien). Irgendwann nahm ich mich selbst in die Pflicht, besser sein zu müssen als die "hochschulstudierten". Gerade bei Tierarten, die nicht gängig sind, kommt bald eine Wissensgrenze. Hühner sind ja entweder nicht wertvoll genug oder als nicht zu behandelndes Nahrungsmittel angesehen, weshalb die Erfahrungen mit komplexen Situationen fehlen.
Zwischendurch habe ich aus Spaß mal eine Landwirtschaftslehre absolviert. Landwirte arbeiten viel mehr selbst an und mit Ihren Tieren, als der gemeine Haustierhalter sich vorstellt! Eben handwerklich und weniger wissenschaftlich gesehen.

Ich habe im Artikel noch vergessen, daß ich natürlich auch immer mit Reiki arbeite.
Das Wissen, die Selbstheilkräfte der Natur zu aktivieren gibt sehr viel Ruhe und Selbstvertrauen. Nur Mut!
Nixtun geht natürlich auch nicht. Aber Maden absammeln und ein Tier ins Kühle bringen, kann ja wohl jeder, hm? Mit dem Baby-Nabel-Puder (is von Weleda?!) habe ich übrigens auch schon viele gute Erfahrungen an Wunden gemacht!

Ich bin jetzt gespannt, wie sich die Wunde mittelfristig abschließt. Und ob Hans wieder Gleichgewicht und Fliegen findet, so ohne Bürzel ;-)

Sonnige GRüße!
Claudia

Lucky-Farm
09.08.2006, 13:08
Grüße von Hans dem Hahn !

Er ist mitlerweile wieder ziemlich ausgeheilt und die Wunde hat sich mit Gewebe gefüllt. Die Wunde wurde täglich abwechselnd mit Wundsteinessenz und Wundbalsam eingesprüht und dann haben wir ein neues Präparat getestet : eine Wundsalbe mit Honigenzymen und ätherischen Ölen VETRAMIL. siehe www.vetramil.nl . Da dies so gut gewirkt hat, nehme ich das Präparat gleich mal ins Angebot auf und lege ein paar Tuben zum Verkauf an andere Tierhalter bereit ;D

Mitlerweile wissen wir, daß er wohl einem Marderangriff entflohen ist. Ein paar Tage später lag eine Junghenne tot im Gehege mit abgebissenem Kopf. Das war in 8 Jahren niemals passiert, allerdings sind erstmal alle Zwergziegen und der nervig-aktive Minischweineber aus dem Gehege auf Urlaub auswärts, sodaß die Hühner alleine sind ...

Viele Grüße
Claudia