PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medikament gegen Swarzkopfkrankheit



berndh
04.07.2006, 13:17
Hallo,

weiss jemand, ob mittlerweile wieder ein Medikament gegen Kokzidose zugelassen ist? Mein Tierarzt sagt nein, aber im Futter sind ja auch wieder Kokzidiostatika.

Danke für Info's!

conny
04.07.2006, 13:35
Die Krankheit heißt auch Blinddarm-Leber-Entzündung und wird hervorgerufen durch Histomonaden, das sind einzellige Darmparasiten. Sie kommen allerdings auch im Darm gesunder Hühner vor und lösen diese Erkrankung nur aus, wenn noch andere Faktoren dazukommen, die die Abwehr des Huhnes schwächen. Z.B Vitaminmangel, Impfungen,etc. Übertragen werden sie vor allem über Eier von bestimmten Magen-Darm-Rundwürmern (Pfriemenschwänzen). Dort können sie im Boden von Ausläufen lange Zeit überstehen.
Jungtiere sterben u.U ganz plötzlich daran, bei Älteren sieht man den schwefelgelben Durchfall, Abmagerung und Trägheit. Die wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen sind das regelmäßige Entwurmen der Tiere und allgemeine Hygiene (trockene Einstreu, saubere Trinkgefäße etc).
Leider sind die meisten Mittel zur Behandlung für Legehennen nicht mehr zugelassen, aber zur Not kann man nach Absprache mit dem Tierarzt noch Taubenmedikamente verwenden. Z.B Duodegran ( = Ronidazol) oder Emtryl ( = Dimetridazol).


LG
Conny

berndh
04.07.2006, 16:07
Hi Conny,

Danke für die Info. Bei mir geht es um Puten, ich habe vergessen das zu erwähnen. Ich werd den Tierarzt trotzdem mal nach den Medikamenten fragen...

Danke!

conny
04.07.2006, 16:34
Hallo,
dann guck mal hier:

http://www.tiergesundheit.bayervital.de/pages/landwirte/gefluegel/krankheiten/schwarzkopfkrankheit/index.jsp

Frag deinen TA trotzdem mal nach den Mitteln für die Tauben. Dürfte auch bei Puten wirken.

LG
Conny

Cassandra
05.07.2006, 01:46
hallo

also ich bin etwas verwirrt

koki und schwarzkopf ist doch nicht dasselbe..oder doch???

also was ich gelesen hab ist gegen schwarzkopf ..gerade bei puten nix mehr zugelassen..aber gegen koki bei hunis..schon..oder??..also ich hatte das problem bei den zwergen..und hab ganz regulär Esb 30 beim doc bekommen..der weiss allerdings das meine chicks haustiere sind und niemals im topf laden

grüsse
Tina

Redcap
05.07.2006, 11:27
Dazu ist das ganz interessant:
http://www.landwirtschaftskammer.de/fachangebot/tierproduktion/gefluegelhaltung/pdf/parasiten-gefluegel.pdf

conny
05.07.2006, 15:23
Hallo Tina,

Schwarzkopf und rote Kükenruhr sind nicht das gleiche, da hast du recht. Früher hat man gegen Schwarzkopf dem Putenfutter gleich ein Medikament zugesetzt, gibt es ja nicht mehr, auch kein zugelassenes Med. mehr, aber wenn man einen guten Draht zu seinem TA hat, gibt es immer Möglichkeiten.

LG
Conny

Ardana
06.07.2006, 01:19
Gegen Schwarzkopfkrankheit hilft auch Metronidazol, ist zwar auch nicht für Puten sondern für Menschen.
Aber wenn es die eigenen Puten sind die nicht in den Handel gelangen und man sie in den nächsten Wochen nicht gerade schlachten will ist das ja uninteressant, hauptsache es hilft.

Redcap
06.07.2006, 03:06
Das wichigste ist Vorbeugung.
1. Hühner von Puten getrennt halten.
2. Regelmäßig entwurmen z.B.mit Flubenol.
3. Homöopatisch gegen Heterakis (Transportwirt der Histomonaden) vorbeugen.
Als vorbeugende Mittel gibt es auf Oreganoölbasis Produkte wie
http://www.probac.de/probac_oregano_oel.htm
http://www.probac.de/endosan.htm
Sinnvoll sind auch Teekuren im Zweitagesrhythmus
http://www.hansclassen.de/versorg.htm
1. + 2. Tag Ringelblumenblüten-Tee
3. + 4. Tag klares Trinkwasser
5. + 6. Tag Weidenrinden-Tee
7. + 8. Tag klares Trinkwasser
9. + 10. Tag Stärkungs-Tee
11. + 12. Tag klares Trinkwasser
13. + 14. Tag Vierrinden-Tee
15. + 16. Tag klares Trinkwasser
17. + 18. Tag Spitzwegerich-Tee
19. + 20. Tag klares Trinkwasser


Das sollte man durchklicken
http://www.vetpharm.unizh.ch/WIR/00000044/3481__F.htm

doc-henning
08.07.2006, 01:10
Hallo!
Tina Du hast absolut recht. Gegen Kokzidiose gibt es noch einige zugelassene Präparate. Sulfaclozin ( Esb 3), ein Sulfonamid, ist genauso zugelassen wie, das noch schneller wirksame, Baycox (Toltazuril) von Bayer.
@al: Eine Behandlung von Lebensmitteltieren ( das sind alle nicht per Gesetz als solche verbotenen Tiere, egal ob sie je gegessen werden oder nicht) mit Nitroimidazolen (Dimetridazol, Ronidazol, Metronidazol...) ist verboten und eine STRAFTAT, keine Ordnungswiedrigkeit. Eine Auforderung den Tierarzt nach Mitteln von Brieftauben ( als Lebensmitteltier verboten)zu fragen ist eine Aufforderung zur Begehung einer Straftat und als solche ebenfalls strafbar. Ich wäre also etwas vorsichtiger mit solchen Äusserungen.
Diese Mittel sind verboten weil sie Krebserregend sind und eine Veränderung der Keimzellen (Spermien und Eizellen) verursachen können. Das kann zu Unfruchtbarkeit und Missbildungen führen. Die Spermien sind stärker betroffen und das führt meistens "nur" zur reversiblen Unfruchtbarkeit.
Also so ungefährlich sind diese Substanzen nicht.
Sicher wird auch einiges übertrieben, aber hier öffentlich zur Begehung von Straftaten aufzurufen ist auch starker Tobac.
Versteht mein Statement bitte nicht falsch. Auch ich möchte, daß betroffenen Tieren geholfen wird, aber die Gesetzeslage ist in diesem Punkt ganz eindeutig und lässt auch keinen Spielraum zu. Das gillt überigens für ganz Europa.
Wichtig bei Histomonadose ist in erster Linie, daß der Zwischenwirt, Heterakis Gallinarum, durch regelmäßige Entwurmungen bei den Freilauftieren bekämpft wird - Kein Zwischenwirt, keine Histomonadose.
Gruß doc-henning

Redcap
08.07.2006, 01:54
Baycoxeier (http://www.huehner-info.de/huefo/thread.php?threadid=3703)

In einem Tel.Gespräch mit Bayer wies mit der Herr auch darauf hin, dass sich der Wirkstoff Toltrazuril in den Reproduktionszellen der Testikel oder Eierzellen einlagern ... höchst wahrscheinlich ... denn es gibt keine Studien dazu, weil für Eierproduzenten Wartezeiten nicht tragbar wären. Deshalb ist Baycox für Legehühner nicht zugelassen.

Claudja
08.07.2006, 02:00
Irgendwie hatten wir das alles schon mal. Schön, dass jemand mal wieder vor einer Straftat warnt. Docci, haste noch andere Tipps für den geplagten Geflügel-Fan?

Grüsserchen
Claudia

Redcap
08.07.2006, 02:13
Wie? Ein alter Bekannter?

doc-henning
08.07.2006, 14:27
Hallo!
@Redcap: Das ist vollkommen richtig mit dem Baycox und Legehennen. Ich hatte auch lediglich bei Geflügel zugelassene Präparate aufgeführt, ohne auf besonderheiten oder Anwendungsbeschränkungen einzugehen. Bei Unwirksamkeit anderer, bei Legehennen zugelassener, Präparate darf Baycox allerdings mit einer Wartezeit von 28 Tagen auf Eier eingestzt werden.
Aber stellt sich denn die Farge des Einsatzes bei Legehennen überhaupt? Im Allgemeinen sind doch wohl nur Jungtiere von einer Kokzidiose betroffen. Wenn Legetiere erkranken müssen noch andere Faktoren mitwirken zB, Gumboro oder desolate Haltungsbedingungen. Dann ist sicher das Wichtigste diese Probleme in den Griff zu bekommen, denn die Kokzidiose ist dannn mit keinem Mittel auf Dauer in den Griff zu bekommen.

@Claudia Es tut mir ja leid, aber ich finde solche Sachen gar nicht so witzig um sie auf die leichte Schulter zunehmen. Nach derzeitiger Rechtsprechung können auf die Anwendug der erwähnten Substanzen auch schon mal 2 Jahre Gefängnis vergeben werden. Ob sinnvoll oder nicht fragt dabei kein Richter. Und ich finde es einfach unverantwortlich zu solch strafbarem Mißbrauch öffentlich aufzurufen, wie das hier geschehen ist. Da können Leute durch Unwissen eine Menge Ärger bekommen und soetwas ist einfach nicht korrekt.
Zu so einem Thema mal ein Beispiel: Vor einigen Jahren gab es einen riesen Arzneimittelskandal um die Firma Atarost. Einer der dort bestraften Vorgänge war die Abgabe von Acetylcystein an Tierärzte zur Behandlung von Pferden mit Atemwegsproblemen. Diese Substanz,überigens zB in Backpulver enthalten, ist nachweislich völlig ungefährlich und ist als Schleimlöser, zB ACC-Akut, für Menschen frei verkäuflich. In allen Fachzeitschriften wird und wurde diese Substanz auch als wirksamstes Mittel herausgestellt. Mittlerweile gibt es auch ein für Pferde zugelassenes Präparat, seinerzeit gab es dieses Präparat allerdings nicht. Nun gab es ganz dicke Strfverfahren gegen die Tierärzte,welche diesen Stoff von der Firma bezogen hatten. Je nach zuständigem Staatsanwalt wurden Strafen von einigen hundert bis einigen Tausend DM erlassen. Ein mir bekanntes Beispiel ist, daß ein TA der für 200 DM 2 oder 3 Kilo ( ein Pferd benötigt im Allgemeinen 50 bis 200 g) dieser Substanz gekauft hatte 3000 DM Strafe bezahlen mußte, mit dem Hinweis bei einer Wiederholung nicht mehr mit soviel Großzügigkeit rechnen zu können. Und das obwohl die Staatsanwältin selbst Reiterin war und auch einräumte zu wissen, daß Acetylcystein das Beste und wirksamste Mittel sei. Aber Gesetz wäre Gesetz und wenn man eben erwischt würde, dann wäre man eben auch drann. Eispruch einlegen konnte er nicht, da er bei Unterliegen seine Aprobation verloren hätte ( Verstoß gegen das Arznemittelgestz), mindestens aber seine Apothekenzulassung. Das die Firma das Präparat vertrieben hatte als hätte es eine Zulassung und die Tierärtzte nur schwerlich in der Lage waren zu merken, daß dem nicht so war und das Mittel völlig ungefährlich ist spielte überhaupt keine Rolle. Die Tierärtzte durften das Präparat nicht beziehen und anwenden und damit basta, der Rest war völlig egal. Mann hätte das Humanpräparat fur die Pferde nehmen müssen, dann 28 Tage Wartezeit, und fertig. Das eine Behandlung dann ca 300 DM gekostet hätte statt 25 DM und, daß die Pferde die benötigten Mengen nur sehr schwer aufnehmen konnten war ebenfalls völlig uninteressant.

Was meint ihr wohl, was heute passieren würde wenn da jemand Substanzen wie eben die erwähnten Nitroimidazole anwendet und ein Verfahren eröffnrét würde. Ganz ehrlich das möchte ich selber lieber nicht mitmachen müssen. Weder Richter noch Statsanwalt werden da irgentwelche Rüchsichten auf die armen Tiere nehmen und einfach nach Gesetzeslage entscheiden - und dann viel Vergnügen!
In einer Zeit in der Millionen von Tieren sinnlos gekeult werden, wird wohl kaum auf ein paar Stücke Geflügel und deren Hobbyhalter Rücksicht genommen.
Gruß doc-henning

Redcap
08.07.2006, 19:21
Nach Aussage des Bayer-Mitarbeiters gilt das generell bei Toltrazuril, also dürfen Junghennen auch nicht behandelt werden. Weswegen hält man Hühner? Damit sie irgendwann Eier legen.Irgendwann legen die dann die oben erwähnten Baycox-Eier. Wer es für den Eigenbedarf riskieren will - OK. Nur verkaufen darf man sie nicht!

Franz-Philipp
08.07.2006, 22:17
Nabend.
Straftat hin oder her - bei Schwarzkopf sollte man nicht all zu lange überlegen ob man eine begeht oder nicht.
Es ist immer ganz sinnvoll einen kleinen Stamm Brieftauben im Bestandsbuch zu haben. Mit denen kann man dann dem TA leichter Chevi-col aus den Rippen leiern. M.E. das einzig vernünftige Mittel, wenns wirklich Schwazkopf ist. Und wer an den Grenzen zu den EU Nachbarländern wohnt bekommt das ganze dann sogar noch eine Runde günstiger. Nicht dass ich sowas schon gemacht hätte, aber ich hab da schon von Leuten gehört, denen fast die Zuchtstämme wegen der schönen freilebenden Tauben hin gegangen wären - die sollen sowas schon organisiert haben. Wie gesagt, das war für Zuchtstämme, bei denen zum Essen würd ich lieber die Rübe abmachen und kucken, dass ich die anderen von den Flächen fern halte - Wartezeit hin oder her, das muss man wirklich nicht essen.
LGFP

doc-henning
09.07.2006, 01:02
Hallo!

@Redcap: Laut Beipackzettel und damit lt. Zulassung ich zitiere:"Nicht bei Geflügel anwenden dessen Eier für den menschlichen Verzehr vorgesehen sind" (anm. betrifft also legende Tiere) "Nicht bei Junghennen nach der 15.Lebenswoche anwenden.
Das heißt also, daß die Rückstansproblematik, auch für Eier, bei den späteren Legetieren, im Allgemeinen ab der 22.Woche, geprüft und für unbedenklich eingestuft wurde. Bei unseren deutschen Zulassungsbehörden, den strengsten in Europa, kann man davon ausgehen, daß dann keine Rückstände mehr in den Eiern sind, sonst gäbs keine Zulassung!
Ich gebe Dir aber bei der Umwidmung recht, die Anwendung bei Legetieren ist damit grundsätzlich verboten. Ententschuldigung für das Versehen.
Die durch Kokzidien verursachten Probleme treten doch aber normalerweise weit vor der 15. Woche auf. Damit verringert sich die Problematik durch weiteren zeitlichen Abstand zur Legephase noch weiter.
Die alternativ einsetzbaren Sulfonamide sind als antibiotisch wirksame Substanzen auch nicht ungefährlicher. Und (hat jetzt nichts mit Kokzidien aber mit Antibiotika zu tun) alle Tetrazycline lagern sich im Knochenmark ab und bleiben dort ein normales Hühnerleben lang und länger. Also guten Appetit dann beim Kochen. Ohne Probleme ist also keine Substanz. Aber wie sagte mal ein kluger Mann:"Kein Ding ist kein Gift allein die Dosis macht ob ein Ding ein Gift ist oder nicht".
Trinke mal einer das viel gepriesene aber nachgewiesener Maßen wenig wirksame Oregano als ätherisches Öl pur und erzähle mir mal wie er sich dann fühlt - falls er das noch kann.
Aber Spass bei Seite die modernen Arzneimittel sind jedenfalls sicher besser geprüft als die Althergebrachten. Und das Leben an sich ist auch ein Risiko.
Gruß doc-henning

Ps: Mir ist leider noch ein Fehler im letzten Beitrag unterlaufen. Ich wollte erst 2 Beispiele bringen, habe aber dann eines wieder gelöscht. Dabei ist mir ein Fehler unterlaufen. Acetylcystein ist natürlich nicht in Bachpulver enthalten. Dieser Hinweis war ursprünglich von mir im Zusammenhang von Natriumhydrogencarbonat (das ist im Backpulver) bei der Behandlung von Durfallerkrankungen vorgesehen. Entschuldigt bitte auch dieses Versehen. Niemand ist eben Perfekt und das ist ja auch gut so, ich finde es nur wichtig Fehler auch gleich nach dem man sie bemerkt zu berichtigen.

doc-henning
09.07.2006, 01:11
Hallo!
@Franz-Phillipp: Mach was Du willst, aber das verbringen solcher Substanzen aus den anderen EU-Ländern oder aus Drittstaten ist Bannbruch und damit wieder höchst strafbar. Wird man erwischt wird sich die zu erwartende Strafe DRASTISCH erhöhen. Also das solte nun wirklich jeder lassen. Ich glaube was da raus kommt, dann kann man genau so gut ne Bank überfallen oder Drogen schmuggeln. Die Strafen sind dann auch nicht mehr höher. Hier wird die Bewertung solcher Delikte durch die Justiz stark unterschätzt. Bis vor einigen Jahren waren das Ordnungswiedrigkeiten(außer dem Bannbruch - das war schon immer ne Straftat), heute sind das alles Straftaten.
Gruß doc-henning

Claudja
09.07.2006, 01:15
Der ist zwar schon alt, aber immer noch gut.
http://www.animal-health-online.de/drms/rinder/mrl.htm
Nicht jedes Mittel ist Gift, sogar für Menschen noch in vollem Umfang verschreibungsfähig. Die strengen Auflagen kommen sicher nicht von ungefähr ist aber mit Sicherheit nicht den Kuschelhuhn- und Putenhaltern zu verdanken.
Welcher Hobbyhalter denkt bei Natrium-Monensin an Leistungsförderer? Die meisten wissen doch noch nicht mal was das ist.
Welcher Hobbyhalter sieht gerne zu, wenn seine Hühner/Puten alle der Reihe nach umfallen, weil es angeblich keine Therapie gibt?
Welcher Züchter gibt kampflos auf wenn der Lebensinhalt wegen EU-Vorschriften zunichte gemacht wird?

Grüsserchen
Claudia

Redcap
09.07.2006, 01:56
Original von doc-henning
Hallo!

@Redcap: Laut Beipackzettel und damit lt. Zulassung ich zitiere:"Nicht bei Geflügel anwenden dessen Eier für den menschlichen Verzehr vorgesehen sind" (anm. betrifft also legende Tiere) "Nicht bei Junghennen nach der 15.Lebenswoche anwenden.


Ich hatte genau deswegen mit Bayer Kontakt aufgenommen, um dieses Mißverständnis zu klären.
Baycox soll nur an Tiere verabreicht werden, die keine Speiseeier produzieren und das längstens bis zum 4 Lebensmonat!
Für Legehennen ist es induskutabel, da sich Toltrazuril ja auch schon vor dem 4. Lebensmonat in den Eizellen ablagern kann.
Ich hab bei den Ausführungen auch gestaunt ... :o
Deshalb auch der Hinweis: Medikation auf eigenes Risiko!
Bei Masthähnchen/hühnchen wird es in der Industrie angewendet, aber da werden ja auch nicht Eierstöcke und Testikel verwertet.

doc-henning
09.07.2006, 17:54
Hallo!


Baycox soll nur an Tiere verabreicht werden, die keine Speiseeier produzieren und das längstens bis zum 4 Lebensmonat!

Das ist nach der Zulassung so nicht korrekt.
Wie ich oben schon aus dem Beipackzettel zitiert habe, ist die Anwending bei Legetieren verboten. Soweit auch deine Anmerkung korrekt. Das Anwendungsverbot nach der 15. Lebenswoche bezieht sich aber nur auf Tiere die zum Legen für Konsumeier vorgesehen sind. Ein generelles Anwendungsverbot für Tiere älter als 15 Wochen besteht nicht. Und Junghennen unter 15 Wochen dürfen, auch wenn sie später Konsumeier produzieren sollen, behandelt werden.

Aber nocheinmal meine Frage nach dem Sinn dieser Discussion? Das Kokzidioseproblem betrifft doch im Normalfall sowieso nur wesentlich jüngereTiere, unter 10 Wochen. Erkranken Tiere höheren Alters, ist doch auch immer sonst noch etwas faul.

@Claudia: Ich kann dich gut verstehen. Natürlich sind die Hobbyhalter nicht die Verursacher solcher Gesetze, sondern eher der wissenschaftliche Fortschritt und der Mißbrauch in der modernen Tierhaltung. In diesem Zusammenhang sind nicht alle Putenhalter als Unschuldslämmer zu betrachten.
Aber eine Rechtfertigung für Aufrufe zu strafbaren Handlungen, wie hier geschehen, ist das trotzdem nicht.
Wer von uns hält sich schon immer an die Verkehrsregeln, insbesondere Geschwindigkeitsbegrenzungen, aber ist unser Verhalten deshalb weil es jeder macht in Ordnung? Und sind wir deshalb bei einem Unfall durch unsere Schuld weniger schuldig?
Ist es also auch in Ordnung wenn jemand eine Bank überfällt weil er seine Familie aus Schwierigkeiten bringen will, zB weil er eine lebenswichtige Operation seines Kindes im Ausland nicht bezahlen kann?
Mann kann immer Gründe finden sich zu rechtfertigen, aber davon wird es nicht korrekter.
Die Geflügelställe wurden früher von Hobbyhaltern gerne mit Altöl gestrichen. Heute finden sich Belastungen solcher Art besonders in Eiern von Hobbyhaltern. Also auch da wieder die Frage, ist es korrekt, daß der Hobbyhalter seine Kuschelhühner mit verbotenen Substanzen behandelt? Insbesondere noch dann wenn er nicht grundsätzlich immer alle gelegten Eier vernichtet? Denn auch wenn sie im eigenen Haushalt verbraucht werden, so wird doch Besuch auch mal ein Ei oder ein Stück Kuchen angeboten. Ist das dann noch korrekt?
Gruß doc-henning

Redcap
09.07.2006, 18:29
Achso, dann hat der Herr von Bayer Quatsch erzählt. ???

doc-henning
09.07.2006, 20:12
Hallo!
@Redcap: Diese Frage kann ich nicht beantworten, da ich das Gespräch nicht gehört habe. Aber der Beipackzettel, und der ist Bestandteil der Zulassung, ist da ganz eindeutig. Alles was dort erlaubt ist muß auch mit Studien zwecks Unbedenklichkeit belegt werden. Alles was nicht belegt werden kann wird in Deutschland nicht zugelassen, da ist das BGVV knallhart. Es wird sogar die Haltbarkeit nach Packungsanbruch festglegt.
Ein Hersteller muß auch Nachweisverfahren für das von ihm beantragte Arzneimittel liefern. Tut er das nicht gibt es auch keine Zulassung!
Es ist also schon nicht so einfach etwas zugelassen zu bekommen. Und diese Forderungen müssen bei jeder Indikation und jeder Tierartzulassung von neuem erfüllt werden. Das alles ist sehr teuer, daher sind die neueren Arzneimittel auch sehr teuer und daher werden auch viele Substanzen zur Zulassung gar nicht erst beantragt wenn das dem Hersteller zu unsicher ist. Und daher sind auch viele Altmedikamente nicht in die Nachzulassung gegangen oder gar nicht erst beantragt worden.
Gruß doc-henning

Franz-Philipp
10.07.2006, 08:12
Moin.
Ich glaube, dass ihr noch nicht wirklich eine Puten an Schwarzkopf habt kaputt gehen sehen. Anderst kann ich mir das nicht erklären. Natürlich ist Vorbeugen besser als Nachsorgen. Und dass das Gesetz zur Medikamentenabgabe geändert wurde ist auch korrekt. Getroffen hats aber mal wieder den 10 Puten Halter. Glaubt ihr denn allen ernstes, dass die Industrie die Medikamente nicht bekommt bzw. einsetzt ? Wenn einer erwischt wird gibts dann halt mal wieder kurz einen zweizeiler in der Bildzeitung und gut ist. Dass Schwarzkopf bei einem Putenhalter innerhalb weniger Tage die Zucht von Jahren auslöschen kann wird dabei mal kurz ignoriert. Ich hab auf Anraten des Kreisveterenärs schon zwei Zuchtstämme platt gemacht - warum ? Weil ich eine Sondergenehmigung haben wollte um Chevi Col bei meinen Zuchtputen einsetzen zu dürfen. O-Text Kreisveterinär: Wenn ich das Zulasse kann ich auch gleich einen Antrag auf Löschung des Gesetzes stellen. Und den ganzen Act hab ich nur über mich ergehen lassen, weil meine Extierärztin einen Präzedenzfall schaffen wollte - toll. Ich hab dann wieder Puten aus meiner Zucht quer durch ganz Deutschland einsammeln können um wenigstens halbwegs vernünftig weiter züchten zu können. Da könnt ihr Purzelbäume schlagen, ich keule keine Zuchttiere mehr, weil irgendeiner nicht richtig aufs Klo kann. Lieber pack ich meine Tiere ein, fahr sie zu einem Freund nach Polen und lass sie dort behandeln. Und ich kann aber wirklich jeden verstehen, der nicht mit Tee probiert einen akuten Schwarzkopffall in den Griff zu bekommen.
LGFP

doc-henning
10.07.2006, 17:31
Hallo!
Leider habe ich schon viel zu oft mit ansehen müssen wie Puten, Pfauen und andere Tiere an Histomonadose ( Schwarzkopfkrankheit ) eingegangen sind.
Aber dennoch, das Mittel ist weder harmlos noch erlaubt. Und eine Putenzucht zu verlieren ist sicher schlimm, aber steht doch wohl in keinem Verhältnis zum Verlust zB eines Kindes ( Siehe meine obigen Ausführungen). Wenn man Straftaten begehen darf um Putenleben zu retten, dann braucht sich der Vater eines kranken Kindes erst recht an kein Gestz mehr zu halten. Wo kommen wir denn da hin? Diese Mittel sind ja nun wirklich nicht grundlos verboten worden. Der Amtsveterinär hat leider Recht mit seiner Begründung und deine TÄ war leider recht blauäugig. Die großen Putenmästereien haben dieses Problem nicht, da es keine Erregereinschleppung gibt. Die Tiere sind ja immer in geschlossenen Ställen. Die paar sporadischen Fälle werden gekeult. Die Mittel werden jedenfalls ganz sicher nicht eingesetzt, dafür wird gerade darauf viel zu oft kontrolliert. Und es gibt in Deutschland nur einen Hersteller für Dimetridazol und einen für Ronidazol und die werden auch genau überwacht. Wenn ein Tierarzt dort größere Mengen abnimmt, dann kann es ganz leicht sein , daß er mal ne kurze Kontrolle vom Amt bekommt. Und das ist nicht lustig, daß könnt ihr mir glauben. Wenn Du mit Deinen Tieren nach Polen fährst, lass Dich bloß nicht erwischen, denn sonnst sind die Puten sicher Tod und Du bekommst ne dicke Anzeige. In Polen ist das überigens, wie in der gesamten EU, auch verboten.
Versteht meine Mahnung nicht falsch, ich finde die derzeitige Situation besch.... und unverantwortlich. Aber meine Kritik bezog sich vor allem auf die öffentlichen Aufforderungen zum illegalen Einsatz verbotener Substanzen. Und wenn das häufiger gemacht wird, dann werden diese nicht wieder zugelassen sondern komplett verboten und dann müssen noch mehr Tiere zB. Tauben und Kanarienvögel an den Flaggelaten sterben und das kann es doch wohl erst recht nicht sein. Wenn also jemand soetwas tut, dann möge er das bitte nicht auch noch öffentlich schreiben. Davon werden die Probleme bestimmt nicht kleiner.
Aber ich denke hier ist nun alles zu diesem Thema gesagt. Jeder muß sicherlich fur sich selbst entscheiden. Ich denke auch, daß einige Zuchtputen nicht zu vergleichen sind mit Hühnern und Mastputen von denen Lebensmittel gewonnen werden.
Auf jeden Fall beende ich dieses Thema jetzt für mich, es ist alles gesagt.
Gruß doc-henning

xandy007
21.06.2014, 11:07
Guten Tag!

Halte seit 5 Jahre Puten! Anfangs gings noch recht gut und die letzten paar Jahre fast gar nicht mehr! Seit heuer halte ich Rasseputen! Dachte die sind wiederstandsfähiger usw,... 6 Wochen ging alles gut!!

Aber jetzt das,...
erste Pute (alte Rasse) hats erwischt! Sie hat schwefelgelben Durchfall! Vermutlich ist es die Schwarzkopfkrankheit?? Habe alles mögliche getan! Sie bekamen regelmäßig Oreganoöl ins Wasser! Leider kann ich sie nicht getrennt von unseren Hühnern halten und so geb ich ihnen mal die Schuld!!

Werde eine Kotuntersuchung machen lassen! Damit ich Gewissheit habe!

Mfg

xandy

Kleener
21.06.2014, 13:29
Rasseputen sind da auch sehr empfänglich für,außer die Cröllwitzer,die bekommen keine SSK.
Und WENN DOCH mal eine das bekommt dann steckt sie die anderen nicht an,woran auch immer das liegen mag.
Ich hab schon immer Cröllis und bei denen NOCH NIE SSK,bei Bronze,Gelben usw aber fast immer.

conny
22.06.2014, 19:00
Wenn du sie von den Hühnern nicht getrennt halten kannst, solltest du die Putenhaltung aufgeben.

LG Conny

Redcap
25.06.2014, 04:20
Die Zukunft sieht man wohl inzwischen nicht in der Immunisierung, sondern in der Test-basierten Sanierung, ähnlich wie CAE bei Ziegen.

http://www.worldpoultry.net/Broilers/Health/2014/4/Research-Controlling-blackhead-disease-in-US-poultry-1504663W/

http://www.farms.com/news/blackhead-disease-histomoniasis-reducing-losses-through-molecular-tracking-and-immunization-75210.aspx

http://www.uspoultry.org/research/resproj/PROJ_F035.html

Kleener
25.06.2014, 09:40
CAE Sanierung bei Ziegen heißt ganz einfach alle betroffenen Tiere schlachten.

Redcap
25.06.2014, 12:43
Nach einem positiven Test ... so läuft es bei diesem Konzept, wie bei vielen anderen Krankheiten ja auch, die dann zu Keulungsmassnahmen führen. Das Testverfahren ist halt neu und vereinfacht das ganze.