Huhn passiv, aufgeplustert, verliert Federn, schreit, offenbar aber nicht totkrank

[Rain_r]

Ich habe ein paar Probleme in meinem 1. Jahr Hühnerhaltung (jetzt fast rum das 1. Jahr).

Am Sonntag ist eine eher kümmerliche Zwergwyandotten-Henne ab nachmittags matt gewesen, abends sehr matt, dann teilnahmslos, am Montagmorgen tot.

Eine andere Henne verhält sich nun seit Montag ziemlich seltsam: Sie bleibt vorzugsweise im Stall, nicht auf der Stange sondern im Einstreu, bekommt allmählich einen kahlen Bauch / kahle Brust. Schon, wenn man sich mit der Hand dem Huhn nur nähert, dann schreit es erbärmlich (hört damit aber wieder auf, sobald man es streichelt oder aufnimmt). Setzt man das Huhn raus, frisst es wie ausgehungert, sandbadet energiesch und zupft heftig im eigenen Gefieder rum, ist dann aber nach 20 Minuten wieder zurück im Stall. Das Huhn wird von den anderen Hennen auch heftig geschnitten oder gejagt / gepickt. Das war vorher nie der Fall.

Ich habe im Gefieder rein gar nichts parasitenmäßiges finden können. Im Stall ein paar Milben aber das waren wenige. Habe trotzdem am Dienstagabend alles ausgeräumt und gespritzt.

Ich gehe davon aus, dass der Tod des Huhns am Sonntag direkt nichts mit dem Verhalten des jetzigen Huhns zu tun hat. Ist das vielleicht die Mauser? Alle Hühner sind spät im letzten Jahr geschlüpft (Juni/Juli etwa), sind deswegen mit allem spät dran, erste Eier zu Weihnachten, teils gluckig im Jan./Feb., eine kurze Legepause dann im Frühjahr, ... Oder muss die Hackordnung neu finden? Aber das kann doch nicht solche Auswüchse haben oder?

Habe insgesamt jetzt noch 1.4-Haltung: alles Zwergwyandotten. Großer neuer Stall, ganztägier Auslauf.

Fällt da jemanden noch etwas ein?

[Zwerg-seidis]

Hallo,
cih denke du hast eine Glucke...sie zupfen sich auch unter dem Bauch die Ferdern weg um das nest zu polstern und um die eire besser wärmen zu können...so wie sie sich verhalt will sie Glucken!
Vielleicht leige ich jetzt auch total falsch aber so hört es sich an ....

[JanaMarie]

schließe mich der vorrednerin an - herzlichen Glückwunsch zur ersten "Giftspritzen"-Glucke :jaaaa: ;)

Hab mich auch erschrocken, als eine meiner so geschrien hat statt gegluckert...aber typisch augeplustert hat sie sich dabei schon - wie ist das bei deiner?

[Rain_r]

Vielen Dank für's schnelle Feedback.

Mehrere der Hennen haben schon gegluckt, das war jedesmal absolut stoisch, ein bißchen nach der Hand picken, aber das wars. Die saßen auch wirklich wochenlang in einem der beiden Nester ... breiter als hoch.
Diese Henne sitzt in der Ecke auf dem dick eingestreuten Kotbrett, was schon immer so eine Art Notnest zur Eiablage war, sie liegt nicht breit in einer Mulde, sondern hat den Hintern in die Höhe gereckt, machmal, sitzt sie auch 40 50 cm weiter weg, bleibt da also nicht wie angenagelt.

Wenn sie läuft, hält sie die Flügel vor allem nach dem Aufstehen etwas abgespreizt, als ob sie Schweißflecken trocknen wollte ;-) Die Flügel sind aber beweglich, ist heute Morgen noch damit geflogen (was man bei Wyandotten halt so fliegen nennen kann).

Ihr seltsamer Schrei geht - okay die Beschreibung ist jetzt etwas lächerlich - so: Zunächst ein lang anhaltender schriller Schrei wie ein Bussard in der Luft, darauf folgt dann ein sich wiederholendes Tuck Tuck Tuck ...

Angenommen, sie wäre etwas gestört gluckig, warum aber stellen die anderen Hühnis ihr so bös nach?

[JanaMarie]

Na weil sie sich seltsamer verhält als sie das sollte bzw sonst tut - zumindest war´s bei mir wirklich 1:1 auch so wie du es beschreibst bei der einen Glucke und das Geräusch ging mir auch durch Mark u Bein kann ich dir sagen :o alles passt - nur das meine in ner Ecke auf dem Boden saß (ganz ohne Eier), nicht auf´m Kotbrett... sie wurde vermehrt gehackt, schien die Flügel zu lüften (hat sich also breit gemacht wie´n Hooligan*g*) usw...

In welcher Rangstellung läuft sie denn gewöhnlich in der Gruppe? Meine war eher niedrig im Rang da sie erst wenige Wochen zuvor eingezogen war :)

[Okina75]

Hy!


sie zupfen sich auch unter dem Bauch die Ferdern weg um das nest zu polstern und um die eire besser wärmen zu können...
Nochmals:
Das ist schlicht nicht zutreffend! Hühner polstern ihre Nester nicht mit Federn, um die Eier besser zu wärmen!
Und sie können sich "unter dem Bauch" (der anatomisch korrekt erst hinter/ zwischen den Schenkeln beginnt. Alles davor ist Brust) keine Federn ausrupfen, weil dort von Natur aus gar keine sind (durch fehlende Federfluren bedingt).

Ich kann dazu gerne ein Beweisfoto von meiner Javanesischen Zwerghenne machen, wenn die morgen oder übermorgen mit den Küken das Nest verlässt. Und wenn sie als Quasi- Wildhenne das nicht macht (mit Federn das Nest auspolstern), dann werden das domestiziertere Hennen garantiert erst recht nicht machen ;).

Grüße,
Andreas

[Laura]

Die saßen auch wirklich wochenlang in einem der beiden Nester ... breiter als hoch.


Läßt du sie jedesmal Eier ausbrüten?

[Rain_r]

Erstmal, ich bin ganz schön erleichtert. Nach dem Todesfall letzten Sonntag ist mir für kurze Zeit echt die Lust vergangen.

Wir haben unsere Hühner im späten Sommer 2012 aus den Niederlanden geholt: 5 bezahlt und 2 eher mickrige Exemplare geschenkt bekommen. Der eine Kümmerling ist nach ca. 8 Wochen gestorben, der andere nun letzten Sonntag. Die kleinen mickrigen Zwerge standen in der Rangordnung na klar am Ende, machten uns dafür umso mehr Freude. Das Huhn, was am vergangenen Wochenende gestorben ist, hatte als einzige Henne denselben Farbschlag wie der Hahn, ist deswegen draußen oft allein mit dem "Chef" unterwegs gewesen.

Bei den vier verbliebenen Hennen kann ich keine offensichtliche Rangfolge erkennen.

Den Stall habe ich etwas überdimensioniert, wollte so die Hühnersippe alle 2 Jahre mit zwei oder drei Tieren verjüngen und ansonsten auf natürliche Todesfälle warten, bis sich so ein Gleichgewicht einstellt. Der Plan mag Unfug sein, werde meine Erfahrungen da wohl noch machen.

Ich habe bisher also keine Glucke brüten lassen. Habe ihnen die Eier weggenommen. Konnte den Damen das Glucken aber auch nicht abgewöhnen, sie haben darum trotzdem wenigsten 10 -14 Tage gesessen (die "brutaleren" Methoden habe ich aber auch nicht ausprobiert). Diese Glucken waren wie gesagt sehr friedlich und unaufgeregt, ließen sich vom Nest nehmen und nach draußen setzen, wo sie dann noch ein oder zwei Minuten gesessen haben, bevor sie aufgesprungen sind, eilig ihren Kram erledigt und dann zurück ins Nest sind.
Außer, dass sie den Stall freiwillig kaum verlässt und dann auch sofort zurückkehrt, ist das bei der aktuellen Henne ziemlich anders: Schon wenn ich jetzt nur den Stall aufmache, den Kopf durch die Tür stecke und sie ansehe, blickt sie bös' zurück und lässt ihren markdurchdringenden Schrei los ...

[Okina75]

Solche Glucken sind genau die richtigen, die werden auch einer Katze oder Krähe an die Kehle gehen. Falls Du sie auseinanderhalten kannst, würde ich sie ihre eigenen Eier ausbrüten lassen, und drauf spekulieren, dass die Töchter auch solche "Monsterglucken" werden :).

Grüße,
Andreas

[Laura]

Laß dir eine sanfte Methode zum Entglucken einfallen. Ein Huhn wochenlang auf den Eiern sitzen zu lassen und das immer mal wieder ist ganz sicher nicht gut für seine Gesundheit. Eine Glucke verliert ganz schön an Gewicht beim Brüten und das Baden kommt auch zu kurz. Ich bin immer heilfroh, wenn ich so ein Huhn anschließend mit gutem Kükenfutter wieder aufpäppeln kann.

Gruß, Laura